So dachte ich der Jag sei fahrbereit - denkste! Vor 2 Wochen war das Wetter einfach nur klasse und ich wolle noch eine kleine Ausfahrt machen. Der Jag machte bei höheren Drehzahlen keine Leistung und daher habe ich die Benzinpumpe vorsichtshalber gewechselt. Also nochmal auf die Autobahn und in Dasing wieder runter auf die B300, da macht es peng und der Motor geht aus. Jegliche Fehlersuche in der Spritverorgung brachte keinen Fehler. Zündfunke war auch 100% . Keine Ahnung mehr was tun - also meinen Jaguar Freund Franz angerufen ob er mich abschleppen kann. Kurz darauf war der Jag am Seil in die Werkstatt gebracht und wir haben den Fehler weiter gesucht. Zündung abgeblitzt - 8° vor OT - so soll es sein. Zündfunke zieht bis auf fast 1 cm - auch optimal. Bremsenspray in den Vergaser gesprüht - jetzt muss er aber kommen - immer noch nix. Also aufgegeben und ein paar Tage später das Fahrzeug in meine Werkstatt zur Fehlersuche geschleppt.
Es blieb nur noch das Timing der Motorsteuerung zu prüfen und das war das Problem. Nach Abbau der Ventildeckel war die Steuerung weit neben dem Timing wo sie sein sollte. Die untere Steuerkette hatte auch viel zu viel Spiel, das konnte nix werden. Nur Glück, dass die Ventile nicht auf dem Kolben aufgesetzt haben. Die US Ausführung der Kolben hat aber nicht so hohe Verdichtung und der Kolbenboden ist weniger gewölbt - also etwas mehr Spiel zu den Ventilen.
Da der Motor vorne an der Riemenscheibe und auch an der Kupplung sehr viel Ölverlust hat, wollte ich ihn eh noch mal unten aufmachen. Jetzt heisst es also Motor Raus, Kopf runter, Ölwanne ab und alles zerlegen zur Fehlersuche. Also Lichtmaschine abbauen, Wasserpumpe freilegen, Kühler abbauen, Haube abbauen, Schwingungsdämpfer mit dem großen Abzieher runter von der Kurbelwelle und den Motor an den Kran gehängt.
Leider war der Versuch von der Seite nicht machbar, daher musste die Haube ab und der Kran von vorne angesetzt werden.
Die Haube haben wir mit 3 Mann herausgehoben und nebendrann abgestellt.
Der Motor ist raus und kann zerlegt werden.
Der Motor hängt am Kran und das Getriebe kann abgebaut werden.
Das Getriebe ist ab - es ist gut erkennbar, dass sehr viel Motoröl in die Kupplungsglocke gelangt ist. Der Motor sollte laut Rechnung abgedichtet sein (Neue Dichtringe an der Kurbelwelle und Kupplungskit komplett erneuert) Sichtbar ist nur starker Ölverlust aber kein neuer Kupplungs Kit.
Der Hammer ist, dass nur die Reibscheibe und das Ausdrücklager erneuert wurden. Der Automat und die Lauffläche für das Ausrücklager sind sehr stark verschlissen - also kein Kupplungskit gewechselt.
Die Schwungscheibe sieht ebenfalls nicht gerade gut aus und weist starken Verschleiss auf - kann ich aber eventuell noch planen lassen.
Jetzt kommen wieder ein paar Super Hämmer: 2 Schrauben zur Befestifung der Schwungscheibe fehlen - dafür steckt ein abgebrochener Gewindebohrer in einer der Aufnahmen!
Der nächste Hammer: Bei den Nockenwellen fehlen auf jeder Seite 2 der 4 Schrauben, die den Zahnkranz an der Nockenwelle befestigen! Wie kann man die vergessen???? Die müssen nach dem ersten Spannen und justieren weitergedreht und dann montiert weden. Irgendwie wundere ich mich über nichts mehr!!!
Der Zylinderkopf ging extrem schwehr ab, da die Bolzen im Kopf ziemlich zugerostet waren. Mit Caramba und einem Hydraulik Presser konnte ich den Kopf Stück für Stück anheben und nach 3h war er dann runter. So lange habe ich noch nie gebraucht einen Kopf zu demontieren, trotz Hydraulk Kran und Hydraulik Presse. Er sollte sich ja nicht verziehen.
Der Kopf ist jetzt runter und Beschädigungen sind nicht zu erkennen. Allerdings habe ich auch noch nicht erlebt, dass eine Zylinderkop Dichtung mit Kupferpaste auf Kopf und Block eingeschmiert wird. Silikonreste haben auch einige Kühldurchlässe verstopft.
Aber es geht noch besser: Wo das Thermostat hätte sein sollen ist nur ein Rest des Thermostates - ich habe mich gewundert dass das Auto so schlecht warm wurde und bei Bergabfahrten zu kalt wurde - jetzt weiss ich warum. So ein Thermostat kostet keine 6 Euro - warum muss man da so einen Scheiss bauen? Selbst der blödeste Mechaniker muss das doch schnallen das das wichtig ist!
Dafür ist auch hier reichlich mit Silikon gearbeitet worden anstatt mit Dichtungen. Alle snur Murks - das bedeutet viel Reinigen, Dichtflächen planen und alles ordentlich montieren.
Um die Stirnplatte demontiern zu können muss erst noch die Ölwanne demontiert werden. Dafür habe ich den Motor wieder an den Kran gehängt um die Ölwanne nach unten frei demontieren zu können.
Die Stirnplatte ist ab und die Ursache des Schadens ist klar erkennbar: Der Kettenspanner hat sich zerlegt und ein Stück Blech ist um das untere Zahnrad gewickelt. Also den Abzieher wieder rausholen und alle Hülsen und Zahnräder von der Kurbelwelle abziehen. Nach Demontage zeigt sich, dass das untere Zahnrad so starken Verschleiss aufweist, das es ersetzt werden muss. Der hydraulische Kettenspanner ist total kaputt - ich muss jetzt mal einen intakten aus der Teilesammlung ziehen um zu sehen, welchen Ursprung das Stück Blech das sich um das Ritzel gewickelt hat hat. Normalerweise schleift ein Stück Gummi auf dem Spanner an der Kette und da ist kein Blech zugehörig. Ich bin ja mal gespannt, welches die Ursache für den Schaden wirklich ist.
Von dem Kettenspanner ist nicht mehr viel übrig, auch die beiden unteren Gleitschienen sind angefressen und müssen ersetzt werden.
In der Ölwanne finden sich noch weitere interessante Reste, so auch ein Splint der Kurbelwellen Pleuel Lager Kronenmuttern. Am 2. Zylinder fehlt ein solcher Sicherungssplint. Und Teile einer Anlaufscheibe liegen ebenfalls in der Ölwanne - mal sehen wo diese jetzt fehlt. Es sollte ja auch bei Reinigung der Ölwanne die axialen Anlaufscheiben gewechselt worden sein.....
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