Endlich wieder Teile: Der Spender für die Herztransplantation - ein XJ6 Serie 3 Motor ist heute angekommen. Das war eine Palette mit ein wenig Lottospiel. Ich konnte den Motor für 300 € zzgl. 100 € Transport erstehen. Der Motor sollte aber fest sein. Er sollte als Teilespender für die defekte Kurbelwele zum Überarbeiten und eventuell für den Zylinderkopf dienen. Ich hatte darüber hinaus gehofft, dass er den neuen Kopf mit den großen Einlassventilen hat - der bringt ein bisschen mehr Power. Dazu habe ich alle Nebenaggregate wie Wasserpume, Anlasser, Lichtmaschine und Einspritzanlage incl. Steuergerät bekommen in der Idee, mal einen Einspritzer umbauen zu können.
Jetzt hiess es erstmal die Werkstatt für den Teilespender aufräumen und alle anderen Teile verpacken, damit Platz zum Arbeiten ist.
Die Logistik, einen über 250 Kg schweren Motor alleine von der Palette in die Werkstatt zu bringen war schon eine Herausforderung: Die Palette erstmal so drehen, dass sie nicht mehr dicht an der Wand neben dem Lichtschacht steht, dann den Werkstattkran angekarrt und den Motor angehoben und ein wenig in den Hof gezogen. Dann den Rollwagen darunter und richtung werkstatt gezogen. Allerdings den Motor vorher so unterbaut, dass er nicht umkippen kann. Dann gab es zwei hässliche Stufen zu überfinden: Die Treppe runter im Freisitz (habe ich mit Bohlen unterbaut) und dann weder dir Stufe hinauf ins ehemalige Schwimmbad (meine Werkstatt). Bei der Stufe rauf hat wieder der Werkstattkran mit angepackt, alleine hätte ich den Motor nicht auf die wieder um Einsatz kommenden Bohlen gekriegt um die Stufe zu überwinden. Danke herr Kran für die tatkräftige Hilfe :)
Jetzt ist der Motor drinnen und ich kann beginnen das ganze Geraffel drumrum abzubauen: Klimakompressor, Servo Pumpe, Lichtmaschine, Abgas Rohre, Ansaugkrümmer mit Einspritzanlage und zuletzt den Automatik Wandler um an die Schwungscheiben Schrauben zu kommen. Eine echte Herausforderung, wenn der Motor fest ist und die Schrauben hinter dem Motor versteckt sind und nur wenn sie nach unten gedreht sind abzuschrauben sind.
Die Auspuffkrümmer sind ab (auch bei den neuen Jaguar scheinen die Gusskrümmer noch zu reissen.....) und ich kann an die Einspritz Seite gehen.
Das ist schon ein Haufen Geraffel das da abzubauen ist, bevor man an die eigentlichen Krümmer Schrauben herankommt: Benzinleitungen, Elektrik, Wasserkanäle / Vorwärmeinheit .....
In den Einlasskanälen blüht die Chemie vor sich hin - muss ordentlich Zeit dafür gahabt haben...
Der ganze Ansaugkram ist runter
Die Wasserpumpe ist demontiert, hier ist einiges anderst wie beim OTS Motor, aber die Pumpe ist größer und vielleicht kann ich da was umbauen um mehr Wasser Durchsatz zu bekommen damit der Motor nicht so heiss wird. Alles aber in hervorragendem Zustand, nur der Kopf / die Alu Teile sind etwas korrodiert.
Die Nockenwelle und die Lager sind 100% in Ordnung und weisen keinerlei Riefen, Schäden oder Verschleiss auf.
Alle anderen Lager und Laufflächen sehen auch gut aus. Jetzt die nächste Herausforderung: Die Schrauben vorne an den Nockenwellen lösen ohne dass man den Motor drehen kann - das war ein ganz schönes gefrickel mit halb gelösten Kurbelwellen Lagern, entspannter Steuerkette und einem Lappen im Steuerkanal, falls was reinfallen sollte von den Schrauben - doppelter Boden, der Motor / die Wanne wird ja eh aufgemacht :)
Die Nockenwellen sind nach ein wenig Trickserei raus und wie neu!
Der Kopf ging nach Lösen aller Schrauben ganz leicht runter und war nirgends angebacken.
Der Zylinderkopf sieht ordentlich aus - muss aber noch zerlegt werden ob
das Wasser auch die Ventile beschädigt hat. Allerdings ist eine Kerze
abgebrochen - die muss ich noch ausbohren - ganz vorsichtig um das Alu
Gewinde nicht zu beschädigen.
Hier von aussen und innen fotografiert.
Das war der Zylinder mit dem offenen Kerzenloch. Das ist echt super übel: Das Wasser steht noch im 3. Zylinder - also erstmal "Schwester - Sauger - Tupfer" - und ein wenig Übersicht verschaffen. Ich habe da meinen Wasser Staubsauger geholt um den Driss rauszubekommen.
Der 2. Zylinder hat zwar auch Pampe drinnen - das muss aber nur temporär gewesen sein.
Beim Absaugen kam jede Menge Sand und Wasser raus - übrig bleibt ein trauriges Bild eines völlig verrosteten Zylinders und eines vergammelten Kolbens der total fest sitzt.
Der Kettenantrieb weist keinerlei Laufspuren in den Lagern auf - den werde ich so - bis auf neue Kette und Spanner sowie Dämpfer Elemente weiterverwenden und die Ölpumpe sieht aus wie neu. keinerlei Spiel über Toleranz oder Schäden an den Laufflächen.
Die Teile werden aber vorsichtshalber getauscht - wenn er schonmal offen ist macht das auch bei gutem Zustand keinen Sinn die so weiter zu verwenden.
Jetzt die Herausforderung Nr. 3: Die Kurbelwelle ausbauen und die Pleuel / Kolben nach oben wegbauen und die Welle dreht immer noch nicht. Mit ein wenig Mühe und leicht gelösten Hauptlagern sind 5 Kolben und Pleuel draussen. Jetzt lässt sich auch die Welle bei dem gelösten 3. Zylinder Pleul teilwese drehen und die Schwungscheibe kann demontiert werden.
Welle und Kolben - bis auf Nummer drei sind draussen. Nummer 3 bekommt eine Sonderbehandlung verpasst. Erstmal einsprühen und bis morgen warten.
Jetzt ist morgen - mit der Topfbürste auf der Flex habe ich den Zylinder auf den Lauffkächen entrostet und den Boden des Kolben ebenfalls behandelt um den Kolben etwas nach unten pressen zu können. Nochmals Caramba drauf und eine große nuss auf den Kolben gelegt - jetzt vorsichtig mit dem großen Alu Hammer draufgeschlagen und langsam den Kolben von der Laufbuchse getrennt. Soblad der Kolben nach unten gelöst war konnte ich ihn noch weiter runterschieben und die Zylinder Laufbahn noch einmal mit Topfbürste und Schleifpapier weiterbehandeln - danach ging er leicht nach oben heraus ohne weiteren Widerstand zu leisten. Das Ding ist nun draussen und ich kann das Pleuel weiter verwenden für den anderen Motor ohne die alten Pleuel neu lagern zu müssen. Die hier haben keinerlei merkliches Spiel.
Die "Bürste der Macht" war mit mir und hat genau in den Zylinder gepasst.
Der Kolben sieht gar nicht so schlimm aus - allerdings sind Ring 1 und 2 noch in den Nuten festgebacken oder gerostet - aber ich denke da hinein werde ich keinerlei Zeit mehr investiert da wenn ich den Motor mache ich alle 6 Zylinder gleichmäßig bohren muss.
Jetzt sind alle 6 Paarungen beieinander und können gereinigt und zerlegt und mit den anderen Kolben wieder komplettiert werden.
Alles ist ausgebaut, die Dichtflächen mit der Topfbürste gereinigt und ich kann jetzt überlegen wie ich weiter vorgehe: Wenn ich die Original Motor Nummer behalten will muss ich die Kolben des alten Motors, die ja neu waren, auf die Spender Pleuel bauen und auch die Spender Kurbelwelle einbauen. Ich könnte natürlich auch den neueren Block bohren und 9:1 Verdichtung Kolben einbauen. Leider ist der Kopf nicht das, was ich erwartet hatte. Ich werde da nochmal drüber schlafen und prüfen lassen, ob der Block überhaupt zu bearbeiten ist wegen der engen Masse zwischen den Zylindern.
Die Kurbelwellen Lager sehen auch 1a aus, die brauche ich nicht einmal nachpolieren zu lassen und baue nur neue Lagerschalen überall ein. Ich überlege aber die vorsichtshalber auf Schlag prüfen zu lassen und eventuell auf Simmerring umzubauen und hinten an der Schwungscheibe die Welle wie beim FHC abdrehen zu lassen.
Die Lagerschalen zeigten auch keinerlei Verschleiss oder Riefen - die hätte man locker noch 100.000 Km fahren können.
Jetzt muss ich nur noch den ganzen ausgebauten Kram verräumen und schauen was die Ersatzteil Lage so bringt - offensichtlich sind derzeit keine neuen standard Pleuel Lager lieferbar - muss mal messen was drinnen ist.